Interview

"Gnadenlose Praxisorientierung" an der HFW

Martin Hunn schloss seine KV Lehre E-Profil 2019 an der HKV Aarau ab. Seit Oktober 2021 ist er an der HFW.
Er hat sich für die Weiterbildung an der HFW entschieden, weil diese «gnadenlos praxisorientiert ist».

Herr Hunn, welches ist Ihre aktuelle Tätigkeit? 

Seit meinem Lehrabschluss 2019 bin ich im Verkauf Innendienst tätig. Aufgrund interner Umstrukturierungen sind mir zudem über die letzten Jahre neue Aufgaben wie das Amt als Berufsbildner und die Betreuung von Grosskunden (Key and Major Accounts) anvertraut worden.  

 

Weshalb haben Sie sich für die HFW an der HKV Aarau entschieden? 

Für mich war schon während der Lehre klar, dass ich für eine erfolgreiche Zukunft schon bald nach der Lehre wieder «die Schulbank drücken» muss. Zentral bei der Entscheidungsfindung waren für mich dabei zwei Faktoren: 

  • Die Weiterbildung muss berufsbegleitend abgeschlossen werden können. 
  • Die Weiterbildung soll mir neben dem Erlernen von neuem Wissen auch die Möglichkeit verschaffen, später an eine Fachhochschule gehen zu können. 

Der offensichtliche Weg zum Glück wäre der Besuch der BM2 gewesen, welche berufsbegleitend zwei Jahre gedauert hätte.

 

Durch einen engen Freund, der zu diesem Zeitpunkt bereits an der HFW war, wurde mir dann dieser Lehrgang nähergebracht. Im ersten Moment war die längere Dauer (3 Jahre) ein abschreckender Punkt.

 

Nach einiger Bedenkzeit war für mich dann jedoch ziemlich schnell klar, dass die HFW für mich der richtige Weg ist, besonders im Vergleich zur BM2.

Die Hauptgründe waren einerseits, dass das Studium an der HFW gnadenlos praxisorientiert ist und sich nicht mit Fächern aufhält, die einem für den Berufsalltag wenig nützen, andererseits, dass man nach erfolgreichem Abschluss bereits ein Zertifikat in den Händen hält, welches für sich schon Gewicht hat und einem nicht «nur» zum Besuch einer weiterführenden Schule ermächtigt.

 

Zudem ist die HFW eine generalistische Weiterbildung, welche somit das Feld der späteren Tätigkeit nach wie vor sehr weit offenlässt. 

 

Was erhofft sich Ihr Arbeitgeber von Ihrer Weiterbildung? 

Das ist aus der Sicht des Arbeitnehmers natürlich schwer zu sagen.

 

Ich denke für Arbeitgeber generell sind HFW-Absolventinnen und Absolventen in der Zukunftsplanung eine nicht unwichtige Stütze im Betrieb, da sie die Brücke zwischen «reinen» Akademikern und «normalen» Mitarbeitenden darstellen. Damit ist gemeint, dass die HFW einen Mittelweg zwischen Praxiserfahrung und theoretischem Verständnis betriebswirtschaftlicher Abläufe schafft, was für den Geschäftsalltag meiner Meinung nach wichtig ist. 

 

Welche berufliche Tätigkeit streben Sie nach der Weiterbildung an? 

Aufgrund meines noch jungen Alters geht es für mich nach der Ausbildung in einem ersten Schritt darum, mehr Praxiserfahrung zu sammeln. Danach schwebt mir eine Position mit Führungsverantwortung vor, sei es in einem ersten Schritt als Teamleiter oder dann später auch in höheren Positionen. 

 

Können Sie das bereits Gelernte in Ihrem beruflichen Alltag anwenden? 

Aktuell bin ich noch nicht in einer Position, in welcher ich das Gelernte 1:1 anwenden kann. Der Besuch der HF hat meine Denkweise bereits etwas verändert. Konkret meine ich damit, die umfassendere Betrachtung von Problemen und Situationen (unser Marketingdozent nennt dies gerne die Vogelperspektive). 

 

Zudem ist mein Verständnis für gewisse Abläufe, Probleme und Aussagen im Unternehmen gestiegen, da man plötzlich etwas vernimmt, was man im Unterricht schon gehört hat und dann eine Brücke schlagen kann. 

 

Wie managen Sie den beruflichen Alltag und die berufsbegleitende Ausbildung? 

Ich habe das Modell gewählt, bei welchem das Arbeitspensum maximal 80% beträgt, da der Montag für die Schule wegfällt. Im Vergleich zum anderen Modell (90-100% Arbeitspensum möglich) profitiert man von mehr Präsenzunterricht und ist weniger auf ein Eigenstudium angewiesen. Somit sind die Wochenenden, ausser vor den Prüfungen, je nach Gewissenhaftigkeit der Studierenden, noch relativ frei und die allseits geschätzte Work-Life Balance leidet nicht zu sehr.  

 

Was schätzen Sie am Lehrgang? 

Unsere Dozenten sind fast ausnahmslos seit vielen Jahren in verantwortungsvollen Positionen in der Privatwirtschaft tätig. Dies gibt einem so praxisnahen Lehrgang die nötige Verbindung zur Berufswelt und auch dem Inhalt absolute Glaubwürdigkeit. Zudem bin ich mit einer sehr guten Klasse, was der Stimmung und Motivation natürlich hilft. 

Weiterbildung an der HFW Aarau
Höhere Fachschule Wirtschaft (HFW) am HKV Aarau

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