Berufsfachschule

Wie Coop die Bildungsreform im Detailhandel umsetzt

Im August 2022 startet die neue Ausbildung im Detailhandel, welche an die veränderten Rahmenbedingungen in der Wirtschaft angepasst wurden. Statt Fächern, gibt es neu Kompetenzfelder, das Zusammenspiel der Lernorte soll verstärkt werden. Wie geht es Coop in diese Reform? Interview mit Isabelle Bohnert, Campus Recruitment bei Coop.

In Kürze:

  • Die Arbeitsmarktfähigkeit der Lernenden wird mit der neuen Grundbildung im Detailhandel erhöht.

  • Ein Vorteil ist die erhöhte Nähe zur Praxis.

  • Bei Veränderungen müssen die Vorteile aufgezeigt und Fehler zugelassen werden.

  • Ein Erfahrungsaustausch zwischen den Lehrbetrieben ist wichtig.

Wo sehen Sie die Vorteile für Lernende und Coop?  
Davon gibt es viele. Das Ziel jeder Grundbildung sollte sein, am Ende dieser einen arbeitsmarktfähigen Mitarbeiter ausgebildet zu haben. Mit der Reform und der neuen Grundbildung hat sich der Detailhandel den stark veränderten Gegebenheiten angepasst. Höhere Kundenansprüche, eine grössere Produktevielfalt, der Onlinehandel, der den stationären Handel je nach Branche mehr oder weniger stark tangiert, haben dem Detailhandel als solches eine neue Dynamik gegeben. Die Reform und die damit einhergehenden Änderungen lassen uns dieses Ziel passgenauer erreichen.

In Bezug auf den Aufbau der Reform ist ein signifikanter Vorteil die Nähe zur Praxis. Diese steht neu im Mittelpunkt der ganzen Grundbildung und der drei Lernorten. Die drei Lernorte greifen nun stärker ineinander. Der handlungskompetenzorientierte Berufsschulunterricht steht im direkten Zusammenhang mit der elektronischen Lerndokumentation, welche in die gleichen Handlungskompetenzbereiche eingeteilt ist. Das gleiche Zusammenspiel findet mit den neu gestalteten überbetrieblichen Kursen (ÜK) statt. Auch hier ist eine ausserordentliche Nähe zur Praxis erkennbar.

Die zusätzlichen Ausbildungstage in den überbetrieblichen Kursen, ergänzen zudem das Wissen für die vorherrschende grössere Produktevielfalt und den entsprechenden Kundenansprüchen.

 

Wo sehen Sie Herausforderungen?
Die Herausforderungen sehen wir im Allgemeinen in den vielen Veränderungen. Wie immer, wenn etwas Neues eingeführt wird, stehen diesen Veränderungen nicht immer alle Beteiligten positiv gegenüber. Die Herausforderung besteht darin, alle involvierten Personen mit aufs Boot zu holen und die vielen Vorteile aufzuzeigen.

Zudem braucht es auch immer eine gute Portion Geduld, weil nicht immer alles auf Anhieb klappt. Aber ganz im Sinne unserer Fehlerkultur lassen wir Fehler zu, lernen daraus und machen es beim nächsten Mal besser. So haben wir schon viele Optimierungen vornehmen können. Beispielsweise bei der elektronischen Lerndokumentation und den damit im Zusammenhang stehenden Systemen.
Dies auch dank den Berufsbildnern und Lernenden, welche damit arbeiten und uns stets konstruktive Rückmeldungen zukommen lassen.

 

 

Wie haben Sie sich als Coop auf die Reform vorbereitet?
Als einer der grössten Ausbildungsbetriebe im Detailhandel haben wir von Anfang an aktiv an dieser Reform mitgearbeitet. Zudem wurden schon sehr früh verantwortlichen Abteilungen, Personen von der Front, wie auch die Lernendenbetreuung miteinbezogen. Ferner wurde intern frühzeitig und stets transparent kommuniziert und wir sind früh mit diesem Thema in Berührung gekommen.

Es wurden diverse Arbeitsgruppen gebildet, welche gut durchmischt waren. In diesen waren sowohl verantwortliche Lernendenbetreuer aus verschiedenen Regionen, Geschäftsführer, Berufsbildner aber auch Lernende involviert. So haben wir letztendlich auch 2 Jahre vor allen anderen Detailhändler, die Reform in der Praxis angefangen umzusetzen und haben so bereits zum offiziellen Start der Reform, viele Erfahrungen sammeln können.
In diesen zwei Jahren haben wir anhaltend eng mit den Berufsbildnern und den Lernenden zusammengearbeitet, offen kommuniziert, Systeme verbessert und Anpassungen vorgenommen.

 

Haben Sie Tipps, für andere Lehrbetriebe? 
Wir erachten den Austausch unter den verschiedenen Lehrbetrieben als enorm wichtig.
Das gegenseitige Unterstützen und der Wissensaustausch hilft, mit dieser Reform und die daraus resultierenden Veränderung umzugehen und damit klar zu kommen.

Herzlichen Dank Frau Bohnert für das Interview und den spannenden Einblick.

Neue Grundbildung im Detailhandel
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