Berufsfachschule

Wie ChatGPT beim Lernen helfen kann

Dass ChatGPT Hausaufgaben löst und Präsentationen schreibt, wissen bereits alle. Doch eigentlich ist das nur Selbstbetrug. Wie aber kann es helfen, Lernergebnisse zu verbessern? Acht nützliche Tipps, wie ChatGPT beim Lernen helfen kann und auf was man achten sollte.

Seit dem Artikel «ChatGPT: Das Ende der Schularbeit?» ist bereits ein Jahr vergangen. Ein Jahr, in dem Künstliche Intelligenz (KI oder AI für Artificial Itelligence) so ziemlich in jeden Lebensbereich vorgedrungen ist. KI beherrscht nicht nur Text sondern auch Bild- und Videogenerierung oder macht aus Text natürliche Sprache. KI generierte Influencer (wie Aitana aus Spanien) verdienen bereits mehr als viele echte Influencer und sind z.T. so echt, dass sie von bekannten Fussballern kontaktiert werden.

 

KI kann aber noch mehr, z.B. in einem Video einer Person mit deren Stimme alle möglichen Sprachen sprechen und gleichzeitig auch noch die Lippenbewegung berücksichtigen. Aber wer jetzt denkt, damit sei das Erlernen von Sprache ja bereits Geschichte, der muss sich drei Aspekte vor Augen führen: Erstens, machen alle Tools Fehler, die man ohne Sprachkenntnisse nicht bemerkt. Zweitens steckt hinter jeder Sprache auch eine Kultur, die man mit der Sprache auch erlernt, die ein Tool aber nicht abbilden kann. Und drittens wird der Flirt in den Ferien nicht funktionieren, wenn zuerst immer das Handy übersetzen muss.

 

Hier soll es nun aber nicht darum gehen, wie ChatGPT Fehler macht oder welche gefälschten Bilder uns getäuscht haben (dazu sei hier auf ein Artikel auf watson.ch verwiesen), sondern darum, wie ChatGPT beim Lernen helfen kann.

 

Wie Lernende KI nutzen können

Die Befürchtung, dass Lernende KI vor allem als Arbeitsverminderungstool nutzen, ist sicherlich berechtigt. Mit einer schnellen Lösung für eine Aufgabe ist aber weder etwas gelernt, noch sind die Möglichkeiten ausgeschöpft. KI kann Lernenden viel mehr bieten als Aufgaben lösen und Vorträge schreiben (weshalb sich diese Form der Hausarbeit eben dem Ende naht). Hier ein paar alternative Ideen, wie Lernende ChatGPT wirklich zu ihrem Vorteil einsetzen können.

 

1. Übersetzung: Zwischen Sprachen übersetzen geht schon lange, aber ein komplizierter Text kann auch in einfachere Sprache übersetzt werden, der einfacher verständlich ist. Dafür muss im Prompt lediglich das Zielniveau für die Sprache definiert werden, z.B. «Schreibe bitte den folgenden Text mit einfachen Worten» oder «Erklär bitte den Inhalt des folgenden Texts in der Sprache eines Siebtklässlers».

 

2. Zusammenfassen: Ein langer Theorietext ist im nu für die Prüfungsvorbereitung zusammengefasst. Lässt sich auch mit Punkt eins kombinieren. Nur lernen muss man weiterhin selbst.

 

3. Auditiv lernen: Die Zusammenfassung kann man sich dann auch von einem anderen Tool (wie von Elevenlabs) in natürlicher Sprache vorlesen lassen und so über das Gehör lernen. (Eine KI-Audi-Datei zu Punkt zwei und drei lässt sich hier anhören.)

 

4. Fachbegriffe erklären: ChatGPT kann Fachbegriffe generell sehr gut erklären. Auch dies lässt sich mit dem Sprachniveau (siehe Punkt eins) kombinieren lassen. Als z.B. statt nur «Was bedeutet Nichtigkeit?» eingeben «Erkläre das Wort Nichtigkeit einem 10-jährigen».

 

5. Korrigieren: Hausaufgaben können von KI korrigiert, die Fehler erkannt und erklärt werden. KI sollte aber nicht die Hausaufgaben machen. Das ist nur Selbstbetrug, wenn man meint, damit etwas zu lernen.

 

6. Klärungsfragen stellen: Können Kameraden Fragen nicht klären und die Uhr zeigt lang nach Feierabend an, dann kann auch der Bot gefragt werden und zusätzliche Erklärungen abliefern.

 

7. Beispiele geben: Beispiele können helfen, ein Sachverhalt besser zu verstehen. Darin ist ChatGPT wirklich gut. Zudem können dann zu dem Beispiel auch noch weitere Klärungsfragen gestellt werden.

 

8. Personalisiert Üben und Prüfen: Wieso nicht einfach ein paar Fragen zu einem Thema generieren lassen, diese selbst beantworten und dann die Antwort korrigieren lassen. Je nach eigenem Level kann die AI die Aufgaben einfacher oder schwieriger machen.

 

Was beim Prompt, also bei der Eingabe der Frage, beachtet werden sollte, um die besten Resultate zu erhalten, würde den Umfang dieses Artikels sprengen. Aber eine Google Suche wie «ChatGPT Prompts für Lernen» bringt eine Vielzahl an nützlicher Artikel und Videos zu Tage.

 

Essenziell ist und bleibt aber die Auseinandersetzung mit dem Stoff. Das reine Durchlesen der Antworten einer AI genügt dabei nicht, ist aber Minimalvoraussetzung.

 

KI hat nicht immer recht

Zudem müssen die Antworten hinterfragt und geprüft werden. So hat behauptet ChatGPT z.B., dass es in der Schweiz keine Frist für die Anfechtung einer Übervorteilung gibt und dass diese in Art. 22 OR geregelt ist. Beides ist falsch.

 

Die Antworten müssen aber nicht nur inhaltlich hinterfragt werden. Man muss sich auch überlegen: «Ist es wirklich das, was ich haben wollte, oder geht es am Thema, an der Fragenstellung vorbei? Widerspricht der Output allenfalls anderen Informationen, die ich zum Thema gehört habe?» Ist letzteres der Fall, müssen die Fakten geprüft werden. Dafür reicht meistens ein Blick ins Lehrmittel oder eine einfache Google-Suche.

 

KI kann nicht für einen Lernen

Was eigentlich jedem einleuchtet, soll hier trotzdem noch einmal erwähnt werden. Eine von KI geschriebene Zusammenfassung bringt genauso wenig Lerneffekt, wie es die Zusammenfassung des Banknachbars tut. Lernen ist und bleibt etwas, das Zeit braucht, oftmals auch frustrierend ist und dessen Früchte wir oft erst viel später im Leben ernten können. Daran ändert auch ChatGPT nichts. Es ist lediglich ein weiteres und mächtiges Tool, das beim Lernen helfen kann.

 

Jan Bolliger, HKV Aarau

Dieser Text wurde mit Inputs von Kolleginnen und Kollegen generiert, mit Hilfe von Internetquellen, aber ohne KI.

 

Weitere Ressourcen:

Lernen mit ChatGPT

ChatGPT zum Lernen nutzen: 4 konkrete Prompts (Video)

ChatGPT – Die besten Prompts für Schüler:innen

KI kann beim Lernen helfen
KI kann beim Lernen helfen

Consulting Popup