Zurück an der HKV Aarau

Frau Hochuli, Frau Zurbuchen Sie haben den schulischen Teil Ihrer kaufmännischen Ausbildung an der HKV Aarau gemacht. Wo arbeiten Sie jetzt?

Yara: Nachdem ich im Sommer 2023 meine kaufmännische Ausbildung abgeschlossen habe, habe ich die Stelle auf dem Betreibungsamt in Oberentfelden angetreten.

Joy: Ich arbeite ebenfalls seit fast zwei Jahren als Sachbearbeiterin auf dem regionalen Betreibungsamt in Oberentfelden. Unser Aufgabegebiet ist breit gefächert. Es beginnt mit der Entgegennahme eines Betreibungsbegehrens bis hin zur Ausstellung eines Verlustscheines oder zur Pfändung. Teilweise kommt es auch vor, dass wir Sachgegenstände und Forderungen sowie Grundstücke pfänden müssen. Die Ingewahrsamnahme, wie auch die Versteigerung, ist Sache unserer Vorgesetzten. Allerdings dürfen wir auch bei diesen Aufgaben mitwirken, was für uns sehr spannend und abwechslungsreich ist.

Yara: Eine weitere Aufgabe von uns ist die Ausstellung von Betreibungsregisterauszügen. Auf diesen Dokumenten ist ersichtlich, ob die genannte Person Betreibungen oder Verlustscheine hat, oder nicht. Meist werden diese von Vermietern bei einer Wohnungsbewerbung verlangt. Teilweise gibt es auch Personen, die einen Betreibungsregisterauszug für eine neue Anstellung benötigen. 

Wie hat sich Ihr Leben seit dem Abschluss verändert?

Joy: Sehr positiv. Man muss neben dem Arbeiten nicht mehr für die kaufmännische Schule lernen, was einem teilweise zusätzlich sehr viel Zeit gekostet hat.

Jetzt sind Sie zur Weiterbildung wieder an der HKV Aarau. Welchen Lehrgang besuchen Sie?

Yara: Wir besuchen beide den Speziallehrgang für Betreibungsfachleute

Joy: Dieser dauert rund ein Jahr und findet jeweils mittwochnachmittags statt.

Welches Ziel verfolgen Sie mit Ihrer Weiterbildung?

Yara: Wir wollen den Fachausweis für Betreibungsfachleute erwerben. Damit sind wir befugt, eine Stellvertretende oder sogar leitende Position im Betreibungsamt einzunehmen.

Joy: Die vielseitigen Themen, welche wir in der Schule gemeinsam bearbeiten, helfen uns auch sehr, in der Praxis eine bessere Übersicht über die Abläufe zu haben. Und natürlich kann man nie zu viel dazulernen.

Wie organisieren Sie Weiterbildung und Beruf?

Yara: Wir arbeiten trotz Weiterbildung in einem Pensum von 100%. Drei Personen aus unserem Team haben diese Weiterbildung bereits gemacht. Von ihnen werden wir tatkräftig unterstützt.

Joy: Bei Unklarheiten bei bestimmten Themen können wir diese auch im Büro mit unserem Team besprechen. Bei Spezialfällen bei der Arbeit werden wir beide miteinbezogen, um vom neu erlernten Wissen in der Praxis Gebrauch zu machen.

Yara: Natürlich müssen wir auch nach der Arbeit oder am Wochenende lernen, da es viele Themen gibt, die für uns beide neu sind. Da wir beide in der gleichen Weiterbildung sind, können wir sehr davon profitieren, gemeinsam zu lernen.

Welche Tipps haben Sie für einen Lehrabgänger/eine Lehrabgängerin?

Joy: Man sollte sich nicht scheuen, direkt nach der Lehre eine Weiterbildung zu machen. Wir sind beide mit einem Jahr Berufserfahrung in die Weiterbildung gestartet und sind mit Abstand die jüngsten.

Yara: Dies ist jedoch eine grosser Vorteil für uns, da wir die Lehre erst kürzlich abgeschlossen haben und noch sehr gute Kenntnisse über das Thema Recht haben, was ein grosser Bestandteil in der Weiterbildung ist.

Joy: Ich denke auch, dass es Lehrabgängern viel einfacher fällt zu lernen als Menschen, die vor über 10 Jahren zum letzten Mal auf eine Prüfung gelernt haben.

Yara: Je länger man die Weiterbildung hinauszögert, umso geringer ist die Change, diese auch wirklich anzugehen.