Berufsfachschule

Erstes Jahr Reform Detailhandel

Ein Interview mit Isabelle Bohnert, Lernendenbetreuerin bei Coop, gibt einen Einblick in das erste Reformjahr im Detailhandel.

Wie ist bei Ihnen in der neuen Reform das erste Jahr verlaufen? 

 

Der Start in die Reform ist geglückt. 
Als einer der grössten Ausbildungsbetriebe im Detailhandel haben wir von Anfang an aktiv an dieser Reform mitgearbeitet. 
Zwei Jahre vor Reformstart haben wir diese bereits in die Praxis umgesetzt, anhaltend eng mit den Berufsbildner:innen und den Lernenden zusammengearbeitet, offen kommuniziert, Systeme verbessert und Anpassungen vorgenommen. So konnten wir schon früh wichtige Erfahrungen sammeln. Zum Start der neuen Grundbildung hat es mit dem neuen digitalen Lehrmittel Konvink und dem neuen Buchungssystem von Veledes auch neue Herausforderungen gegeben, die wir aber meistern konnten. Die Zusammenarbeit mit den Berufsschulen hat gut funktioniert. Die grosse Mehrheit der Lernenden kommt gut mit dem Lehrmittel zurecht. Auch der Start in die neuen ÜK ist geglückt.

 

Welche Vorteile sehen Sie gegenüber der bisherigen Ausbildung? 

 

Die Vorteile sehe ich klar in der Praxisnähe, in der Lernortkooperation und in der Transparenz, welche die neuen Systeme mit sich bringen. 
Mit der neuen Grundbildung hat sich der Detailhandel den stark veränderten Gegebenheiten angepasst. Vielfältigere Ansprüche von Kund:innen, eine immer grösser werdende Produktevielfalt und der Onlinehandel, der den stationären Handel je nach Branche mehr oder weniger stark tangiert, haben dem Detailhandel neue Dynamik gegeben. Mit der neuen Grundbildung wird das Stellenprofil der Detailhandelsfachleute passgenauer erreicht und hält mit der Dynamik des Detailhandels mit.  
Die ersten Erfahrungen in der neuen Grundbildung zeigen eine signifikante Nähe zur Praxis. Diese steht neu im Mittelpunkt der ganzen Grundbildung und der drei Lernorte.

 

Hat die Kompetenzorientierung zu positiven Veränderungen im Betrieb geführt? 

 

Das Ziel jeder Grundbildung ist es, am Ende arbeitsmarktfähige Mitarbeiter:innen  ausgebildet zu haben. Ich bin überzeugt, dass wir dank der Kompetenzorientierung und die dadurch gezielte Förderung der Lernenden, diese Absicht treffgenauer erreichen werden. 
Rückmeldungen von unseren Berufsbildner:innen haben gezeigt, dass bei einer guten Anleitung und dem Übertragen von Verantwortung, die Lernenden in ihren Aufgaben und Kompetenzen schneller vorankommen. 

Dennoch gilt es, jede/n Lernende/n individuell zu betrachten, da das Erlernen von neuen Kompetenzen unterschiedlich schnell geht und eine Überforderung vermieden werden muss. 

 

Spüren Sie schon mehr Nähe der Ausbildung an der Praxis? 

 

Das Zusammenspiel zwischen handlungskompetenzorientiertem Unterricht, Aufgaben in der Lerndokumentation und aktivem Erarbeiten im Betrieb schafft automatisch eine neue Nähe zur Praxis. Viele Lernende schätzen das sehr und können eine entsprechende Vernetzung herstellen. Theorie und Praxis ist enger zusammengerückt. 

Isabelle Bohnert, Lernendenbetreuerin Coop
Isabelle Bohnert, Lernendenbetreuerin Coop

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