Berufsfachschule

Disziplin schlägt Dopamin

Tiktok und Co. stimulieren unser Gehirn zu Dopaminausschüttungen und machen dadurch süchtig. Doch wie kommt man wieder weg vom Doomsday-Scrolling? Tipps, Ursachen und Folgen in diesem Artikel.

“Disziplin schlägt Dopamin” steht auf dem Handydisplay einer Lernenden als Screen-Saver. Es soll sie daran erinnern, nicht zu viel Zeit auf «sozialen Medien» zu verbringen. Denn die immer wiederkehrenden Dopamin-Kicks, welche das Belohnungszentrum in unserem Hirn ausschüttet, wenn wir beim endlosen Scrollen in den Apps wie Tiktok oder Instagram unterwegs sind, machen uns süchtig.

 

Die Folge davon: Wir wollen immer wieder zum Handy greifen, uns ein paar Posts reinziehen, neue Followers und Likes checken und damit die Dopamin-Ausschüttung und das damit verbundene gute Gefühl ankurbeln.

 

Das führt dazu, dass wir uns schlechter auf andere Aufgaben konzentrieren können, z.B. auf das, was gerade in der Schule läuft. Die Aufmerksamkeitsspanne, also die Zeit, in der wir Menschen uns auf nur eine Sache konzentrieren können, ist in den letzten Jahrzehnten laut einer Studie von 2,5 Minuten in 2004 auf 47 Sekunden in 2019 gesunken. Die Gründe dafür sind jedoch nicht unumstritten.

 

Gegenüber den kurzfristigen Kicks hat die Schule jedoch einen grossen Nachteil: Der Erfolg bzw. der Nutzen aus der Ausbildung stellt sich manchmal erst Jahre später ein, manchmal gar nicht. Und der Weg ist mit Rückschlägen und Misserfolgen gespickt. Es braucht also eine Unmenge an Durchhaltevermögen bzw. Disziplin, um dranzubleiben.

 

Doch wie komme ich wieder weg vom Doomsday-Scrolling? Entweder man macht es wie eine Lernende: «Seit ich Tiktok gelöscht habe, ist mein Leben so viel besser geworden», sagt sie. Wer nicht den kalten Entzug machen und gleich die Apps und evtl. sogar die Konten löschen möchte, der braucht wiederum viel Disziplin. Und vielleicht eine Erinnerung auf dem Handydisplay.

 

Und das dopaminsüchtige Gehirn muss wieder darauf trainiert werden, sich länger fokussieren zu können. Dazu hilft der Aufenthalt im Grünen. 10 bis 20 Minuten im Wald reduzieren das Stresshormon Cortisol um über 20 Prozent. Zudem wird im Gehirn der Parasympaticus aktiviert, welcher für die Entspannung zuständig ist (Scrollen hingegen aktiviert den fürs Wachsein zuständigen Sympaticus, weshalb Scrollen vor dem Einschlafen den Schlaf verschlechtert).

 

Wem es nicht möglich ist, in den Wald zu gehen, der kann auch in den Park, und sogar Balkonpflanzen können helfen, sich besser zu entspannen, wie eine Neurowissenschafterin erklärt. Und natürlich muss die Dopaminsucht durchbrochen werden. Dazu eignet sich eine Anpassung des Lebensstils, indem z.B. ein Instrument gelernt oder Krafttraining gemacht wird. Auch Überwindung ist gut fürs Gehirn. So kann ein Handstand geübt oder kalt geduscht werden. Und reale Begegnungen mit Freunden sind auch sehr wertvoll.

 

Schlussendlich brauchen aber all diese Sachen wiederum eines: Disziplin.

Disziplin schlägt Dopamin
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